AFC-Technologie sorgt für gleichmäßige Wärmeverteilung nach diversen baulichen Erweiterungen im Hotel-Restaurant Lange in Leer​

Als das Hotel-Restaurant Lange in Leer im Jahr 1972 eröffnet wurde, war Ostfriesland als Urlaubsregion noch weitgehend unbekannt. Mit gerade einmal 20 Zimmern, davon lediglich vier Doppelzimmer, starteten die Eltern der heutigen Inhaberin Elke Frerichs ihren Betrieb als Unterkunft für Handelsvertreter und Geschäftsleute auf der Durchreise. Doch der steigende Bekanntheitsgrad Ostfrieslands und die damit verbundene Veränderung der Gästeklientel machten im Laufe der Jahre diverse bauliche Erweiterungen notwendig, so dass nach und nach insbesondere die Zahl der Doppelzimmer stieg. Darüber hinaus entstand in einem ehemaligen Garagentrakt ein Schwimmbad. Für die Wärmeversorgung von Hotel und Schwimmbadbereich waren zwei separate Heizzentralen mit einem Gas-Heizkessel sowie einem Brennwertgerät verantwortlich.

Als 2012 zur Optimierung der Arbeitsabläufe eine Erweiterung der Küchenräumlichkeiten anstand, entschied die Hotelbetreiberin, zeitgleich auch noch weitere Baumaßnahmen durchführen zu lassen. Unter anderem sollte ein Erweiterungsbau für die bereits seit langem geplante Anbindung des Schwimmbads an das Hotel sorgen, damit sämtliche Bereiche einen zusammenhängenden Komplex bilden. Dieser Anbau umfasst einen neuen Eingangsbereich, neun Hotelzimmer sowie einen Wellnessbereich und entstand von Juni 2013 bis Mai 2014. Damit einhergehend erhöhte sich die Gesamtzahl der Zimmer auf aktuell 56.

Eine effiziente Heizzentrale für gesamten Hotelkomplex

Gleichzeitig entschloss sich die Hotelleitung, im Zuge der baulichen Erweiterung eine Modernisierung der Wärmeversorgung vorzunehmen. „Als meine Eltern vor Jahren das Schwimmbad errichteten, war Energie noch sehr günstig. Dementsprechend haben sie damals nicht so sehr auf die Energieeffizienz der eingesetzten Heiztechnik geachtet, so dass hier ein erhebliches Optimierungspotenzial vorhanden war“, erläutert Frerichs. „Außerdem tauchten durch die mehrfache Erweiterung des Hotels zunehmend Probleme bei der Wärmeverteilung auf. So wurden etwa die Heizkörper in den Eckzimmern nicht mehr richtig warm, was auch zu entsprechenden Beschwerden der Gäste führte. Wir haben dann die Zimmer häufig bereits einen halben Tag vor dem Eintreffen der Gäste vorgeheizt.“

Mit diesen Problemstellungen konfrontierte Frerichs die Heiztechnikspezialisten der Bahlmann GmbH in Barßel. Nach einer umfangreichen Bestandsaufnahme entwickelten diese gemeinsam mit der Hoteleigentümerin ein Modernisierungskonzept, das eine energieeffiziente und komfortable Wärmeversorgung unter Beachtung der baulichen, technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gewährleistet. Da das Hotel während der Umbaumaßnahmen seinen Betrieb nicht einstellen konnte, entschied sich das SHK-Unternehmen beispielsweise für die weitere Nutzung der bestehenden Heizkörper. Und auch das lediglich sieben Jahre alte Brennwertgerät wurde in das neue Konzept mit eingebunden. Hier lautete die Zielsetzung allerdings, die in der Vergangenheit deutlich zu hohen Rücklauftemperaturen der Anlage derart abzusenken, dass die Abgase im Kessel wirkungsvoll abgekühlt werden und damit der Brennwerteffekt des Geräts zum Tragen kommen kann.

Für die zukünftige Energieversorgung von Hotel und Schwimmbad sah die Planung der SHK-Spezialisten zudem den Umstieg auf die energieeffiziente Kraft-Wärme-Kopplung vor. Dafür legte das Unternehmen die separaten Heizungsräume zu einer gemeinsamen Heizzentrale zusammen und ersetzte den alten Niedertemperaturkessel durch ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit 40 kW thermischer sowie 20 kW elektrischer Leistung. Das Gerät trägt seitdem die Grundlast des gesamten Wärme- und Strombedarfs, während das verbliebene Brennwertgerät die Abdeckung der Spitzenlastseiten verantwortet. Im Erweiterungsbau setzten die Fachleute auf den Einsatz eines Flächenheizsystems, das nicht nur maximale Flexibilität in der Raumnutzung, sondern ebenfalls eine hohe Behaglichkeit sowie aufgrund der niedrigen Vorlauftemperatur auch eine energieeffiziente Betriebsweise sicherstellt. So wurden im neuen Eingangsbereich, in der Rezeption und der Küche insgesamt 200 m2 Fußbodenheizung mit 12 Heizkreisen verlegt, während der neue Anbau mit Hotelzimmern und Wellnessbereich etwa 470 m2 Fußbodenheizung mit insgesamt 24 Heizkreisen erhielt.

Gleichmäßige Wärmeverteilung durch AFC-Technologie

Das von diesen Maßnahmen abgekoppelte Problem der ungleichen Wärmeverteilung in den zum Hotelbestand gehörenden Zimmern stellte die Spezialisten hingegen vor größere Schwierigkeiten. „Im Zuge der Bestandsaufnahme für einen hydraulischen Abgleich stellten wir fest, dass aufgrund der benötigten Volumenströme erhebliche Druckverluste an den Heizkörperventilen auftraten“, so der zuständige Projektleiter Dipl.-Ing. Stefan Bahlmann. „Normalerweise kann hier der Einsatz von gängigen voreinstellbaren Thermostatventilen in Kombination mit Strangregulierventilen Abhilfe schaffen. Da jedoch aufgrund des durchgehenden Hotelbetriebs keine Stemmarbeiten durchgeführt werden konnten und wir auch zum Teil den tatsächlichen Rohrleitungsverlauf nicht kannten, war der Einbau von Strangregulierventilen keine Option. Demzufolge mussten wir unweigerlich mit Geräuschen an den Ventilen rechnen.“

Eine vielversprechende Lösung bot die innovative AFC-Technologie (AFC = Automatic Flow Control) der Marke IMI Heimeier, deren Komponenten zur thermostatischen Regelung im Hotel-Restaurant Lange zum Einsatz kamen. Der Hersteller führte Bahlmann ein neuartiges Ventilunterteil vor, das direkt am Wärmeverbraucher die maximale Durchflussmenge automatisch und gänzlich unabhängig von dem am Ventil herrschenden Differenzdruck regelt. „Damit eröffnete sich eine genau auf unsere Bedingungen zugeschnittene Möglichkeit, einen schnellen und zuverlässigen hydraulischen Abgleich ohne den Einsatz von Strangregulierventilen durchzuführen“, verdeutlicht Bahlmann. „Gleichzeitig ist die Komponente für Differenzdrücke bis zu 60 kPa ausgelegt. Hierdurch lassen sich auch jegliche Geräuschentwicklungen an den Heizkörperventilen vermeiden. Auf diese Weise können die Gäste die ruhige, landschaftlich idyllische Atmosphäre inmitten der Natur direkt am Wasser und fernab vom Straßenverkehr weiterhin ungestört genießen.“

Hydraulischer Abgleich ohne komplexe Berechnungen

Ein weiterer Vorteil lag darin, dass die Heiztechnikspezialisten zur Ermittlung der Ventileinstellung lediglich die Heizlastberechnung pro Raum bzw. die installierte Heizleistung benötigten. Eine genaue Kenntnis der Leitungsführung sowie komplexe Berechnungen des Rohnetzes waren hierfür nicht notwendig. „Wir haben alle bestehenden Wärmeverbraucher aufgenommen und den Wärmebedarf ermittelt. Danach konnten wir mit der technischen Unterstützung des Herstellers die maximalen Durchflusswerte berechnen und an den Ventilen entsprechenden einstellen. Dies erfolgte durch das Drehen einer Ziffernkappe direkt am Ventiloberteil“, erläutert Bahlmann weiter. „Die gesamte Austauschmaßnahme wurde auf diese Weise zur besonderen Freude der Hotelbetreiberin zügig und sauber durchgeführt. Dementsprechend reichten für den Einbau und die Konfiguration der Ventilunterteile an insgesamt 148 Heizkörpern die drei Ruhetage, die das Hotel zu Jahresbeginn sowieso eingeplant hatte.“

Damit die AFC-Technologie einwandfrei funktioniert und durch einzelne Heizkörper oder Heizkreise keine negativen Auswirkungen auf die Hydraulik im Gesamtsystem entstehen, mussten sämtliche Wärmeverbraucher – also auch die Flächenheizung im Neubau – über eine automatische Durchflussregelung verfügen. Daher ließ Bahlmann hier die Fußboden-Heizkreisverteiler „Dynacon“ einbauen, die ebenfalls mit der AFC-Technologie ausgestattet sind. Seitdem sorgen die Komponenten dafür, dass an jedem Heizkörper und Heizkreis im Hotel der überschüssige Differenzdruck automatisch gedrosselt wird und nur so viel Heizwasser durchfließt, wie ursprünglich berechnet. Dies gilt insbesondere auch in dem häufig aufgrund der stetig wechselnden Zimmerbelegung vorkommenden Teillastbetrieb. Denn auch durch geschlossene Ventile verursachte Differenzdruckschwankungen haben keinen Einfluss auf das Regelverhalten der AFC-Technologie.

Mit gezielten Maßnahmen zum Erfolg

„Ziel der Modernisierung war, auf wirtschaftliche Weise eine energieeffiziente Wärmeversorgung mit hohem Komfort sicherzustellen“, so Bahlmann abschließend. „Gelungen ist es uns mit gezielten Maßnahmen und einem Gesamtkonzept, das die spezifischen Rahmenbedingungen im Neubau und im Altbau systembezogen berücksichtigt. So sorgte der Einsatz der AFC-Technologie nicht nur für die Behebung der Wärmeverteilungsprobleme, sondern hatte ebenfalls eine Reduzierung der Pumpenleistung zur Folge. Deshalb konnten die alten Heizpumpen durch wesentlich kleinere Modelle mit einem geringeren Stromverbrauch ersetzt werden. Darüber hinaus haben wir auch die Heizkurve deutlich verringern können, was sich positiv auf die Auslastung des BHKW sowie den Brennwerteffekt im Spitzenlastkessel auswirkt. Daher gehe ich aktuell davon aus, dass alleine der hydraulische Abgleich zusätzliche Energieeinsparungen von ca. 8 Prozent nach sich zieht.“

Des Weiteren wurde durch den Einsatz der Komponenten zur automatischen Durchflussregelung eine Infrastruktur innerhalb des Heizungssystems geschaffen, die auch zukünftige Erweiterungen des Hotelbaus ermöglicht, ohne neuerliche hydraulische Probleme befürchten zu müssen. „Ich bin froh über jede einzelne Maßnahme, die während der Erweiterung und Modernisierung durchgeführt wurde“, lautet entsprechend das Fazit von Frerichs. „Aufgrund der hohen Kompetenz der Beteiligten konnte ich mich währenddessen stets auf den laufenden Hotelbetrieb konzentrieren und die Umsetzung sowie Lösung eventuell auftretender Probleme ohne Bedenken den Fachleuten überlassen – mit einem Ergebnis, das sowohl mich als auch meine Gäste gänzlich zufriedenstellt.“

Projekttyp: Hotel
Projektname: Hotel-Restaurant Lange
Ort: Leer
Planer: Bahlmann GmbH
Eigentümer: Elke Frerichs

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